Am 26. März 2022 brachen fünf Mitglieder der Eisenbahnfreunde Osnabrück bei strahlendem Sonnenschein und frühlingshaften Temperaturen zunächst in den von einem bekannten Osnabrücker Schriftsteller verewigten Eisenbahnknoten Löhne in Westfalen auf.
Dort erwarteten uns Anlagen der Nenngrößen IIm, HO und N zu unterschiedlichen Themen. Den Auftakt bildete eine Erinnerung an eine bereits im Jahr 1937 eingestellte Kleinbahnlinie. Die Wallücke-Bahn - auch liebevoll „Wallücker Willem“ genannt - war eine Kleinbahn, die ab 1897 von Wallücke über Löhne bis zur Staatsbahn nach Kirchlengern führte. Diese Miniatur im gängigsten Maßstab zeichnete sich durch individuell gestaltete Gebäudemodelle aus, deren Vorbilder noch heute entlang der ehemaligen Trasse zu finden sind. Autos und Pferdefuhrwerke erinnerten an die seinerzeit üblichen Fortbewegungsmittel.
Im Obergeschoss des Vereinsheims der Eisenbahnfreunde Löhne konnte eine weitere Anlage der Baugröße HO besichtigt werden. Diese befand sich noch im Rohbaustadium – eine Gelegenheit, den Unterbau einer Anlage nebst Stellpult näher kennenzulernen. Teil der Anlage wird eine bedeutende Sehenswürdigkeit der Region – das Kaiser-Wilhelm-Denkmal an der Porta Westfalica. Wer in unserer Breiten augewachsen ist, kennt es oftmals schon aus Schülertagen.
Eine größere Anlage der Spur N zeigte ein städtische und industrielle Motive
Gegen Mittag wurde die Fahrt in die Herforder Innenstadt fortgesetzt. Dort erwartete uns der Vorstand der Herforder Eisenbahnfreunde. Nach einer herzlichen Begrüßung mit kurzer Vorstellung des Vereins besichtigten wir die Clubanlage. Diese wird bereits mit der von uns gerade installierten Steuerung betrieben. Den jüngeren Vereinsmitgliedern bot sich somit ein weites Experimentierfeld. Ein ICE, mehrere Güterzüge und ein dampflokbespannter Personenzug konnten in Bewegung gesetzt werden. Daneben besaß die Anlage aber auch eine schmalspurige Nebenbahn, die an beiden Endbahnhöfen noch mit einer herkömmlichen analogen Steuerung bedient wurde. So war es auch dem mit der digitalen Anlagensteuerung (noch) nicht vertrautem Besucher möglich, einen Personenzug, den Wismarer Schienenbus (“Schweineschnäuzchen”) und einen Güterzug in Bewegung zu setzen, um sein Rangiertalent zu testen.
Alle Tätigkeiten haben den Beteiligten viel Spaß bereitet. Nach einem lebhaften Gedankenaustausch – insbesondere zur Anlagensteuerung – und der Vereinbarung eines Gegenbesuches im kommenden November verabschiedeten wir uns am späten Nachmittag und traten die Heimreise nach Osnabrück an.
Beiläufig wurden wir noch mit einem aktuellen Problem zahlreicher Modellbahnclubs konfrontiert: Aufgabe langjährig genutzter Vereinsräume. In einer Zeit rasant steigender Immobilienpreise und mangelnder Möglichkeiten alternativer Geldanlage werden diese Fälle noch deutlich zunehmen. Ohne Vereinsmitglieder, Sponsoren oder auch nur einzelne Gönner mit entsprechenden wirtschaftlichen Möglichkeiten ist es äußerst schwierig, wenn nicht gar aussichtlos, geeignete – vor allem aber bezahlbare – Ersatzräume zu finden. So hatte der Kassenwart der Eisenbahnfreunde Löhne aus einer Insolvenzmasse eine Immobilie erworben und sie dem Verein gegen ein geringes Entgelt zur Verfügung gestellt.
Ein gelungener Tag, dem hoffentlich weitere folgen mögen.